In Streams – Reviews

REVIEWS
Takamovsky – In Streams [Etymtone]

Juergen Berlakovich ist Mitglied von Sergej Mohntau und des Wiener Gemüseorchesters und arbeitet mit diesen Formationen irgendwo zwischen Sound, Sprachkunst, Musik und Performance. Sein Debüt- Album als Takamovsky verwendet eine bearbeitete Computerstimme als Aufhänger und baut darum sehr atmosphärische Tracks, Songs und Hörstücke aus Fieldrecordings, Jungle- und Technobeats, elektronischem Material, Bass- und Gitarrenparts. Die Stimmung ist stets ein wenig bedrohlich, mystisch, rauschig und zerrig und erinnert bisweilen ein wenig an David Lynchs Musik. Unterhaltsam.
(DE:BUG)

Hinter dem Projektnamen Takamovsky verbirgt sich der auch bei Sergej Mohntau, dem Vegetable Orchestra, und an der Wiener Schule für Dichtung aktive Jürgen Berlakovich. Mit »In Streams«, dem bereits 2012 eingespielten Debüt, überrascht Takamovsky mit einem Werk, das »sich mit in unterschiedlichsten Datenströmen verfangenen Lebens- und Kommunikationsmodellen befasst« (Labelinfo). Dabei strotzt das Album nur so vor musikalischen und literarischen Referenzen, deren explizite Nennung den Zugang deutlich erleichtert. Die Texte sind nämlich teilweise so elektronisch verhäckselt und/oder verfremdet, dass sie nicht immer einfach zu verstehen sind. Sollen sie auch nicht, weil sich die drei Teile von »The Central Speechscrambler « etwa auf William Burroughs‘ »The Electronic Revolution« beziehen, und mit dieser Kaum-Verständlichkeit das Wesen der alltäglichen Medienberichterstattung decouvriert werden soll. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie sich auf IS jeder Track (konsequenterweise) mit digitaler Kommunikation befasst. Ganz auf bearbeitete Stimme und Sprache (Speechsoundscapes) verzichtet das Titelstück, dafür donnern schwere akustische Geschütze (Gitarrendrones, Feedbackloops) im holprigen 15/4-Takt den Hang hinunter, um anschließend ins harmonisch-Fenneszartig klingende »Data d’Amour« (wurde hier sogar der kleine S-Fehler von Tom Waits nachgestellt?) überzugehen. Insgesamt ergibt das ein komplex (elektronisch) arrangiertes und programmiertes, aber auch mit Old-School-Instrumenten eingespieltes Album, das stilistisch kaum Grenzen kennt: Richtige Songs treffen auf Fieldrecordings, Kontrabass konvergiert mit Konzertgitarre, Spurenelemente von Jazz umgarnen Country-Zitate. Streckenweise unterfüttern nicht immer unkomplizierte, zwischen Techno, Drum’n’Bass und Clicks & Cuts angesiedelte Beats den akustischen Überbau. Durchzogen wird das — auch von unzähligen flirrenden Elektropartikeln charakterisierte — Album von einer ungemütlichen, bedrohlichen Grundstimmung, und immer wieder vermag es bei mir Filmschnipsel aus dem entfremdeten David-Lynch-Universum zu evozieren. Die künstlerische Vielseitigkeit von Jürgen Berlakovich ist beeindruckend, bitte mehr davon!
(SKUG)
http://www.skug.at/article7206.htm 

Willkommen im Datenstrom: Juergen Berlakovich, auch aktiv im Vegetable Orchestra, klingt sich hier in Datennetze und -ströme ein und bastelt daraus durchaus zugängige elektronische Popmusik voller literarischer Querverbindungen von William S.Burroughs bis zu Franz Kafka. Der Bass wummert warm und tief im Magen, Miniatursounds fliegen hektisch durch die Gegend. Den Sprechgesang übernimmt phasenweise sogar gleich ein Sprachcomputer. Musikalisch dockt Takamovsky damit gleichermaßen an den dunkel kolorierten Electronica/Dub/HipHop von Pole an wie er sich die Flanken durch Versatzstücke anderer Genres (Noise, Jazz, Country) offen genug hält, um das Konzept über Albumlänge spannend und abwechslungsreich zu halten, Mitternachtsmusik für SciFi-Fans, die beim sporadischen Tanzbeinschwingen gut und gerne auf die gerade Vier verzichten können.
(SONIC SEDUCER)

Comenzamos el programa con el debut de Juergen Berlakovich, Aka Takamovsky: „In Streams“. El título define perfectamente el contenido de este álbum que trata de la vida y de la comunicación en diversos flujos de datos. El disco está poblado por perros que twitean, Dj’s solitarios, Facebookers paranoicos y datos románticos. Las 10 pistas quedan perfectamente integradas en paisajes sonoros muy aurales que oscilan entre canciones y sonidos. Takamovsky combina bases de voz, soundscapes granulados, beats y grabaciones de campo transformadas con bajos y guitarras procesadas y lo funde todo en una secuencia de sonido en la que se vislumbran sonidos acústicos, remolinos de partículas de voz, ruido y estructuras armónicas.
(Radio Nacional de España – RNE 3 ATMOSFERA)

Aber es gibt ja noch Zeitgenoss*innen wie Gemüseorchester-Fachkraft Jürgen Berlakovich, der schon lange als Audio-Autor mit Interesse an Transformationsprozessen aktiv ist. Der u.a. an Burroughs, Steve Reich, Waits oder Zappa geschulte Computermechaniker agiert so nüchtern-konspirativ wie originell-inspiriert in Kontexten, in denen er hier mittels eines hyperdigitalen und gelassen-geerdeten Avant-Pops Kontexte der Kommunikation untersucht. Kein Central Scrutinizer, sondern ein Central Speechscrambler ordnet hier Tracks, in denen zwischen Mode und Verzweiflung agiert wird. Ein zwischen Weird Science und konziser Klarheit wirkender Geist.
(TERZ)

Il nome di Juergen Berlakovich è legato a quello del produttore austriaco Uli Troyer (Vegetable Orchestra). In Streams è il suo esordio con l’alias di Takamovsky. Il disco è una raccolta di tracce e canzoni in cui Juergen canta ma soprattutto parla, facendo giochi di parole e ironizzando su testi improbabili. La musica è un impianto sonico incredibile: una girandola di suoni e atmosfere che farebbero la gioia tanto dei Massive Attack quanto dei demiurghi della Raster-Noton. Il rantolo di Takamovsky e la sua voce sgraziata finiscono con colorare le canzoni di un’aura punk cupa e maledetta: Paranoid King ha tutte le carte per esplodere nei club più sotterranei di Berlino. Al contrario l’omonima In Streams sembra un delirio di sognante idm. CONSIGLIATO.
(ROCKERILLA)

Dass es in der elektronischen Musik nicht zwangsläufig immer auf die Tanzbarkeit hinauslaufen muss, sondern dass diese sehr wohl auch einem avantgardistischen Kontext zugeführt werden kann, genau dies zeigt Jürgen Berlakovich in seinem Projekt Takamovsky. „In Streams“ (Etymtone), das vor wenigen Wochen erschienene neue Werk des Wiener Soundtüftlers, zeigt sich als ein sehr gelungener Versuch, der Kälte und Distanziertheit der elektronischen Klangkunst doch so etwas wie eine Art Seele zu verleihen. Die Stücke, versetzt mit Fieldrecordings und anderen elektronischen Spielerein, besitzen einen seltsamen Charme, der auffordert, sich intensiver mit dem Dargebotenen zu beschäftigen. Eine spannende Angelegenheit.
(MICA)
http://www.musicaustria.at/magazin/takamovsky-streams

A whirligig of electronic sizzling sounds, fogged by the swish of electric current, placental warm bass rolls and a rising mellifluous pad, boots the first module of „The Central Speechscrambler“ up, which introduces this excellent debut release by musician and author Juergen Berlakovich aka Takamovsky, who spotlights abyssal inhabitants and oddballs which often surface from the depths of data streams with their burden of concerns, vain ambitions, emotional baggages and outbursts, so that the three parts of the above-mentioned suite, influenced by William Burroughs’s essay The Electronic Revolution (a notorious source for inspiration for many musicians, particularly of the industrial scene), where a robotic, but somehow pitched voice, articulates desultory speeches in order to represent the intimate senselessness and intentionally messy illogicality of everyday media news and the implementation of the cut-up technique to confusing news broadcasts and political speeches with the subtle intent of control over individuals. The charming sonic involucre of the speech from this imaginary anchorman emphasizes the circumstance that even absurdities could sound plausible when the form without content is attractive and even if you try to read between the lines, someone could get a glimpse of some revealed truth or partially censored truths behind encrypted sentences. For instance, the second part of „The Central Speechscrambler“ says „The secret agency denial malitious potential messages. A modern matter. Srettsgatie taekn commicnu itaons. Cyberattacks. A dmeorn tamer. Tehl batet msvoe itno acrpybsece. Brcaytteas. The battle moves into cyberspace.“. Over these streams, Juergen buoys contemporary manias, bizarre paranoias and last vacillating stronghold of individualism and cultural uniformity of social networks („Paranoid King“), barking and rebarking dogs in the amazing song „Dogstar“, inspired by Franz Kafka’s „Investigations of a Dog“ – I recommend to read it in order to check the particular role of music, the meaning of the „mysterious“ appearance of seven dogs and the proper references in lyrics -, godforsaken djs, lovers belonging to digital age in the act of translation their computerized wet dreams into contemporary language (the quiet guitar-driven song „Data d’Amour“ seems to parody the technologically affected languages by echoing an essay on this matter by Timothy Leary: „Text my head and scan my face/Hack my thoughts, compile my grace/Zip them then and save them safe/Scroll my ears, debug my nose/Emulate my shoes and clothes/With little magic stick/[…] Shift my hips and microchips/Surf my butt and read my lips/Syntax error no undo“) and all underwater saboteurs („Dead Air“) within a majestic blow-up whose implicitly malicious mockery amalgamates them like the fantasy of Hyeronimus Bosch could arguably do. Takamovsky’s musical collage sounds equally kaleidoscopic and you’ll easily perceive elements and reminiscences of jazz, dance music, electro-pop, abstract electronics, blues, field recordings, Radiohead, Tom Waits, Fennesz, Frank Zappa, Nikakoi, Royksopp which all got blended by Juergen’s quick and dry wit.
(CHAIN D.L.K.)
http://www.chaindlk.com/reviews/?id=7542

Detaillierte Mikro-Beats, linguistische Untersuchungen, Elemente aus Jazz, Minimal, Techno, Geräuscherkundungen. Nicht uninteressant.
(TRUST)

A surprising album. (MONSIEUR DELIRE)
(http://blog.monsieurdelire.com/2013/02/2013-02-13-dao-de-noize.html)

Takamovsky wil de menselijke maat blootleggen en al gravend bedrijft en beschrijft hij uit een soort muzikale klanketymologie. Ergens tussen veldopnamen, elektronische pulsen en beats, jazzy akoestisch gitaarspel en literaire woorden ligt met In Streams in ieder geval zijn handtekening besloten. Het is de warmbloedigheid daarvan die ervoor zorgt dat Takamovsky erin slaagt naar de luisteraar te reiken door het oorspronkelijke pure zelfportret verre te overstijgen. (KINDAMUZIK)
http://www.kindamuzik.net/recensie/takamovsky/in-streams/23854/